Woah!!! Oder: Wenn Mama zu faul ist, Schmutzsocken zu suchen

Ferien, Sohnemann lümmelt auf der Couch, ich klapp langsam meinen Laptop zu, bitte die Kids die Spielsachen wegzuräumen, wir können dann los ins Schwimmbad. Liegt eine Drecksocke auf der brösligen Couch. Ja, eine und ja, Couch mit Bröseln.

Ich: Wo ist die zweite Socke?
10-jähriger Stinksockenbesitzer: Weiß ich nicht.
Ich: Such sie bitte.
Er: Nein, mir ist ja egal wo sie ist.
Ich: Bitte?
Er: Mir ganz egal wo die Socke ist. Also such ich jetzt nicht danach.
Ich: Denkst du, ich soll die Socke suchen oder was? Du hast nicht wirklich das Gefühl, dass es mein Job wär, deine Stinksocke zu suchen? Such die Socke, dann kann ich grad die Waschmaschine starten.
Er: Nein, ich such jetzt nicht, mir ist egal wo die Socke ist.
Ich: Such die Socke!
Er: Hah, nur weil du zu faul dafür bist oder wie?
Hhhhhhhhhhhhhhhhhh – ich hab grad so viele Antworten im Kopf, keine einzige davon nett und schon gar nicht kinderfreundlich, dafür gespickt mit Kraftausdrücken.
Ich: Hast du mich grad faul genannt? Was denkst du wer eure Schmutzwäsche wäscht und schaut, dass du saubere Socken hast?
Er, recht geringschätzig: Du tust die Wäsche halt in die Waschmaschine.
Spätestens jetzt wär ich mental bereit, den Streit auf den nächsten Level zu heben. So, wir-regeln-das-draußen-mäßig und ja, ich bin manchmal selbst schockiert von mir selbst und meinen Gedankengängen. Gedankenfluss, was ist los mit dir? Wo bist du denn falsch abgebogen? Habedere, bin ich 10 oder 40? NADINE!!!!!! Das ist ein Kind, er ist noch ein Kind, ein Kind, du bist die Vernünftige hier! Haha, ja genau, aber immerhin hab ich mich einigermaßen gesammelt.
Ich also: Fernseher aus, nachm Handy brauchst du diese Woche gar nicht zu fragen und komm doch grad mal mit.

Ja ratet mal, welcher 10-Jährige bei uns daheim grad eine Einschulung in der hohen Kunst des Wäsche machens gekriegt hat. Als große Befürworterin von Learning by doing, war die Schulung selbstverständlich inklusive in der Schmutzwäsche wühlen, Kleidung nach Farben und Material sortieren. Nach zusätzlichen 5 Sekunden Einschulung an der Waschmaschine, weiß der Große nun, wie man wäscht bzw. wie man die Waschmaschine dazubring Wäsche zu waschen! Tadaaa, gern geschehen, Kind!

Was mir ein bisschen Sorgen macht: Es ist erst die 2. Ferienwoche. Die erste Woche mit Tenniscamp war super. Und jetzt?!? Seriously! Und jetzt!?! Und die nächste Woche? Und die Woche darauf? Und die Woche da dann darauf und dann? Und nach dieser Woche dann? Also jetzt-jetzt gehen wir mal ins Schwimmbad, der Große ist aktuell grad megalieb und ich hab so eine Ahnung, der nächste Stimmungsumschwung lauert vielleicht schon hinter der nächsten Ecke und dieses Nichtwissen, wann und wo es zuschlägt, erinnert mich an “Scream” und “Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast”. Du weißt, es passiert, aber du weißt weder wo noch wann und der Spannungsbogen ist dezent überspannt. Und derweil, Atme – ein UND aus. Atme den Groll aus, lass in weit-weit wegströmen und die Leichtigkeit atmest du ein. Oder weißt du was? Vergiss es! Atme, atme einfach, Nadine, keep it simpel.

The End für jetzt zumindest.

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