Schenkt mir bitte nix fürn Haushalt!

Weihnachten steht vor der Tür und mir graut’s jetzt schon davor, was unsere Kids diesmal wieder alles anschleppen. Im Kindi wurde ich mit “Wir basteln etwas, da hat die Mama dann Freude” in Angst versetzt. Und anstatt einfach lieb und dankbar zu nicken, platzt es ganz von selbst aus mir raus: “Mah, bitte nix fürn Haushalt, bitte echt nix für die Küche!” Oh-oh, Kindergartenpädagogin sieht mich so erschrocken an, wie ich mich innerlich grad fühle. Wo kam das denn her bitte? Auf jeden Fall, sie so: Ja, kochst du etwa nicht gerne? Ich so: Puh, najo… das Übelste, das ich je gekriegt hab, ist ein Geschirrtuch zum Muttertag. Mein Mann hat übrigens zum Vatertag eine Grillzange gekriegt.
Sie dann irgendwie so, ob ich das nicht lieb find?
Ich: Natürlich find ich ALLES toll, was unsere Kinder machen und basteln, doch ernsthaft? Für ihn eine Grillzange und für mich Zeug zum Putzen? Ganz schön klischeemäßig.

Ja, ich hab dann die Kurve auch nicht mehr gekriegt, das Gespräch ging zwar noch eine kleine Weile so weiter, war aber nicht mehr zu retten. Es soll nicht undankbar kommen und diese Geschenke sind auch schon ein bisschen her. Bastelt doch einfach etwas Neutrales, wir freuen uns, weil’s von euch kommt. Außer es ist hässlich, dann tun wir nur so, als ob wir uns freuen und eines Tages hängt’s einfach nicht mehr an der Wand. Noch nie hat eins unserer Kids bemerkt, dass diese gruseligen Dinge wie von selbst verschwinden 😀

Wenn ich alles rauskram, was unsere Kinder uns zu Muttertag und Vatertag so heimgebracht haben und wir es zeitgleich benutzen, dann steht mein Mann biertrinkend am Grill, während ich einen Kuchen back und die Küche putze. Derweil tragen die Kinder meinem Mann das Superman-Gedicht vor und mir den Mama-Steckbrief, in dem sie sich bedanken, dass ich ihnen Essen koche und aufräume. Lassen wir dieses Bild eine Sekunde lang sacken. Und jetzt löschen wir dieses Bild bitte für immer und ewig aus unseren Köpfen.

Beides, Kochen und Aufräumen, sind – höflich ausgedrückt – nicht meine Lieblingstätigkeiten und ganz bestimmt keine meiner Stärken. Wenn meine Kinder meine Mama-Qualitäten nach Koch- und Aufräumtalent bewerten, dann ist der Ausdruck KackMom eh die Untertreibung des Jahrhunderts.

Und ganz ehrlich, ja den Vorwurf der Überheblichkeit nehm ich an dieser Stelle in Kauf: Wer ist denn bei uns die lockere, coole, verrückte Elternperson, die keinen Marvel- oder DC-Blockbuster (das sind Comic-Filme) auslässt? Ich verdammt, ich bin das! Ich würd mich voll freuen, wenn ihr mich ebenso fürs Coolsein feiert – und nicht für den Pflichtteil. Ja klar kriegt ihr von mir Essen und natürlich wasch ich eure Klamotten oder putz mitten in der Nacht euer Erbrochenes weg, wenn ihr mal krank seid – euer Vater macht das übrigens auch, nicht nur ich. Jede Mama und jeder Papa hat irgendwas Spezielles, das sie und ihn ausmacht. Bitte, bitte, bitte hört auf, mir zu sagen, dass ihr mich als Mama lieb habt, weil ich eine tolle Hausfrau bin. Das bin ich nämlich nicht, ich bin richtig kacke darin. Ich kann’s nicht gut, ich mach’s nicht gern, ich mach’s, damit’s gemacht ist. Diese Muttertagssteckbriefe sind fürchterlich für mich. Nächstes mal bitte ein Wonderwoman- oder Captain Marvel-Gedicht für die Mama. Nimm einfach das Superman-Gedicht vom Papa als Vorlage. Oder nix, ich brauch gar nix. Wirklich nicht. Einen Mamasteckbrief heimbringen, in dem offensichtlich eine andere Mama beschrieben wird, ist für mich nicht schön. Liebe Kids, tut mir das bitte nicht mehr an. Danke. Ich liebe euch. Einfach so. Ich brauch dafür keinen Grund. Ich hoff mal, das gilt umgekehrt auch. Sonst bin ich nämlich echt am A… Haha, nei, nei, ich bin schon auch liebenswert. Wie du, du, du und du auch.

Hugs n Kisses
Nin

Kommentar verfassen

%d Bloggern gefällt das: