Jetzt hat sie ein Jobangebot – eine Stufe unter ihrer Position

Ländle-Workingmom, Episode 4

Was bisher geschah: Auch das Gespräch mit dem Vize-Bigboss war ein Desaster. Ihr Abteilungsleiter war unangekündigt mit dabei und außer dass unsere Ländle-Workingmom ausgelacht wurde, weil sie selbstverständlich als Managerin zurückkommt und eine Degradierung zur Assistentin keinesfalls akzeptiert, kam eigentlich nix dabei raus. Spoiler-Alert: Es geht genau gleich furchtbar weiter. In ihre Abteilung kann sie also nicht mehr zurück und der angebotene Job stellt eine Verschlechterung dar.

  • Wo findet die Geschichte statt? In Vorarlberg – in einer Firma mit über 200 Mitarbeiter*innen
  • Wer spielt alles mit? In Teil 4 wieder unsere Ländle-Workingmom, ihr Abteilungsleiter, die Personalerin, neu dabei der Vize-Bigboss, am Nebenschauplatz der Betriebsrat, die AK.
  • What’s the problem? Unsere Ländle-Workingmom hat n Kind gekriegt und kehrt ins Berufsleben zurück.
  • Selbe Anmerkung: Ich gebe weder den Namen unserer Ländle-Workingmom, noch den Namen der Firma preis. Es existieren beide und ich fürchte mehr als nur einmal. Wer sich also als Firma angesprochen fühlt: Shame on you. Findet bessere Lösungen. Wer sich in unserer Ländle-Workingmom wiedererkennt: Fight for your right und hol dir Unterstützung.

Ready? Here we go!

Mittlerweile ist das Jobangebot aus dieser anderen Abteilung auf Wunsch unserer Ländle-Workingmom schriftlich eingetrudelt.

Kackmom: Was machst du mit diesem Angebot?

Ländle-Workingmom: Schon die Bezeichnung der neuen Arbeitsstelle lässt daraus schließen, dass es sich um eine Verschlechterung handelt. Es ist für mich ganz klar rauszulesen, dass dies eine Verschlechterung zu meinem bisherigen Job darstellt. Von der Position her ist es, die Assistenten-Stelle zu meiner bisherigen Position.

Kackmom: Und was machst du jetzt damit?

Ländle-Workingmom: Auf keinen Fall stimme ich einer Degradierung zu. Wer macht das? Und nochmal: Ich hab mir nix zu Schulden kommen lassen. Ich habe nur ein Kind gekriegt, wie mein Partner auch. Das wir diese Diskussion in der heutigen Zeut überhaupt noch führen, ist doch bitte Wahnsinn!

Kackmom: Hast du dich mit dem Betriebsrat schon getroffen?

Ländle-Workingmom: Ja, er war sehr nett. Bestätigt, dass die angebotene Stelle eine Verschlechterung darstellt hat er mir nicht, obwohl es eine ist. Am Schluss hat er mir dann noch ‘nen Tipp von ihm “als Freund” mitgegeben: Obwohl man rechtlich natürlich gar nicht diskutieren müsse – ich deute das so, dass er ebenso der Ansicht ist, dass das Recht auf meiner Seite ist – rät er mir als Freund eben, auf keinen Fall vor Gericht zu gehen. Schließlich seien wir ja in Vorarlberg. Gemeint ist das so, dass ich dann in Vorarlberg keinen Job mehr finden würde.

Kackmom: Fürchtest du tatsächlich, keinen Job mehr zu finden, falls die Angelegenheit wirklich vor Gericht entschieden werden muss?

Ländle-Workingmom: Nein, weshalb denn? Mein Arbeitgeber verstößt gegen das Gesetz, ich bin die Geschädigte. Welche Wahl habe ich denn, außer für mein Recht zu kämpfen? Mich vom Arbeitgeber benachteiligen lassen, obwohl sogar das Gesetz sagt, das dies nicht zulässig ist? Die Firma verstößt gegen das Gesetz und benachteiligt Mamas. Das ist doch gravierender als: Diese Mama hier akzeptiert das nicht. Von mir aus müssen wir nicht vor Gericht, ich glaube man hat gesehen, dass ich mich um eine gute Einigung bemühe. Vielleicht findet sich ja eine Lösung. Die wird aber nicht so aussehen, dass ich mich mit einem Job abspeisen lasse, der einer Verschlechterung darstellt.

Kackmom: Und jetzt?

Ländle-Workingmom: Meine Beraterin bei der AK hat mit mir zusammen ein Schreiben aufgesetzt, in dem zunächst erklärt und begründet wird, wo mein Arbeitgeber sich überall gesetzeswidrig verhalten hat und welche Fristen alle versäumt wurden. Anschließend sind ganz konkrete Lösungsvorschläge formuliert, die uns den Gang vors Gericht ersparen. Ich denke, dass die Rechtsabteilung meines Arbeitgebers mit Nachdruck eine außergerichtliche Einigung empfiehlt.

Persönlicher Kackmom-Kommentar für alle, die meinen, ja mei, sie hat jetzt halt ein Kind. Ist doch egal, was sie jetzt arbeitet. Na und? Dann ist der Job halt schlechter. Ich mein, sie soll froh sein, dass sie ein Kind hat, statt da groß von Karriere reden. Stell dir bitte ganz kurz vor, da gibt’s einen Mann, der wird Papa, kommt wie vereinbart in die Firma zurück, geht ganz selbstverständlich in seine Abteilung und dann wollen zunächst mal alle wissen, wo er denn bitte das Kind verwahrt, während er da diese vielen, vielen Stunden arbeiten kommt. Sein Job ist besetzt, überhaupt ist die ganze Abteilung voll. Aber hey, da in einer anderen Abteilung, von der der Mann keine Ahnung hat – ja, da suchen sie eh grad einen Absolventen einer höheren Schule, der die Abteilung unterstützt. Unser Manager-Mann – mittlerweile näher zum 40er als zum 30er – soll nun allen Ernstes einen Job übernehmen, wie damals frisch nach der Matura. Einfach so, weil er ja jetzt ein Kind hat! Ja, der findet es sicher voll gerechtfertigt, nochmal von vorne anzufangen. Ich muss grad selber lachen oder heulen, so absurd ist das.

Coming Up next: Unsere Ländle-Workingmom lässt das Schreiben also von der AK an ihren Arbeitgeber schicken und kriegt auch prompt Antwort.

Zum Nachlesen:

Ländle-Workingmom, Episode 1 | Ländle-Workingmom, Episode 2 | Ländle-Workingmom, Episode 3

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