Oder auch: Mega-Depri, Hormone & Zyklus und so. Oder auch: Wenn dir deine Frauenärztin mit 40 sagt, du hast PMS. Oder auch: Wieso weiß ich darüber so gut wie nix? Und auch: Achtung, das hier ist ein absolut unwissenschaftlicher Bericht. Was mir hilft, kann bei anderen genau das Gegenteil bewirken. Und noch eine Oversharing-Warnung: Das hier ist gruslig-persönlich, wem das zu viel ist, lies nicht weiter.
Ok, von vorne, woran merkt frau, dass was net stimmt? An solchen Selbstgesprächen zum Beispiel: Was wäre eigentlich, wenn ich nicht mehr bin? Wär das gut oder schlecht für alle? Das hat doch keinen Wert. Ist halt schon echt Mist alles grad. Was eigentlich? Ja, das alles – und einfach mal alles aufzählen, was grad nicht gut läuft, alles halt. Ah, oh, ok, das ist nicht mehr gut. Und mehr noch: Es ist gefährlich, lebensgefährlich oder kurz gesagt ein PMS-Symptom, wie ich gelernt habe – wow, heftiger Mist – da kannst du 14 oder 40 sein! Und obwohl 75 Prozent der Frauen, 30 Prozent sogar regelmäßig, von PMS betroffen sind, weiß man bis heute wohl nicht so ganz genau, woher, wieso und weshalb. Wieso ich das weiß? Ich hab meine Frauenärztin angerufen und erklärt, ich brauch ein neues Hormonimplantat und zwar jetzt, das alte verliert augenscheinlich die Wirkung. Hier ein absolut unwissenschaftlicher Bericht, weil einfach nur subjektiv, persönlich – meine Story halt. Find sie gut, find sie schlecht, find mich gut, find mich blöd – I couldn’t care less. Ich muss es los werden und wie immer, falls auch nur eine Frau einen Wert in meiner Geschichte findet… mehr als gelohnt. Und eben: Achtung, Hormonpräparate können genau gegenteiliges von dem was ich hier berichte bewirken, denn was ist eine Nebenwirkung von Hormonpräparaten? Richtig, depressive Stimmung/Depression. Zusammenfassend, alles ist möglich und wenn’s dir nicht gut geht, ist das ernst zu nehmen.
Was ich mal sowieso schon Wahnsinn find: Ich wusste nicht viel über PMS (Prämenstruelles Syndrom). Wieso nicht? Es ist mir nie lange genug begegnet um der Sache einen Namen zu geben, was wohl den hormonellen Verhütungsmethoden geschuldet war. Die Pille kann schließlich auch durchgängig eingenommen werden und das Hormonimplantat gibt konstant Hormone ab. Und niemand hat in meinem Beisein so richtig ausführlich davon berichtet. Wie gibt’s das? PMS muss es doch geben, seit es Frauen gibt. Hinzu kommt noch, wie einem PMS ja auch nähergebracht wird. Ich konnte mit dieser Herangehensweise, dieser Behauptung “Mädchen/Frauen sind gereizt und keifen dich grundlos an” nix anfangen. Und es stimmt auch nicht. Die Einstellung “nur weil sie Regelbeschwerden hat, ist sie mies gelaunt” ist schlichtweg falsch und es muss uns nicht wundern, dass frau sich nicht mit etwas, dass so doof dargestellt wird, befassen möchte. Denn, nope, mies gelaunt, ist sie, weil die Hormone grad irgendeine Achterbahn veranstalten und sie nicht auch noch den Nerv für unnötig blödes Verhalten von irgendwem hat. Heißt nicht, ihre Reizbarkeit kommentiert superkorrektes Verhalten, das beanstandete Verhalten ist mit großer Wahrscheinlichkeit tatsächlich daneben, es wird halt sonst net so kommentiert. Ich versichere euch, wegen einer Nettigkeit oder gar einem Kompliment regen sich auch reizbare Personen nicht auf. Im Gegenteil, es könnte ihnen sogar gut tun. Einfach mal ausprobieren.
Und überhaupt sollte nicht die Reizbarkeit im Vordergrund stehen. Schon klar, das ist es halt, was die anderen abkriegen. Andere Gesundheitszustände werden doch aber auch aus der Sicht der/des Betroffenen beschrieben und nicht aus der des Umfelds. Zustände aus der Kategorie “Depressiv bis dezent lebensmüde” Find ich alarmierender als “sagt dir eventuell schneller als sonst Bescheid, wenn du dich wie’n A*** benimmst.” Aja, plus mitunter Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Schmerzen in der Brust, Übelkeit, Unterleibsschmerzen, Wassereinlagerungen etc. In der Broschüre steht übrigens noch: Diese Symptome können zu Konflikten in der Partnerschaft, Familie und Beruf führen. Ok, jetzt muss ich lachen. Laut. So, hey, es tut mir leid, dass meine Schmerzen, körperlicher und seelischer Natur, unangenehm für euch sind. Sorry, dass ich euch das angetan hab. Was zur Hölle?! Ich bin froh, dass mir nix weiter passiert ist. Ich hab meine schlechte gesundheitliche Verfassung meinem Mann, meiner Freundin, meiner anderen Freundin, meiner Schwester, meiner Mama und meinem Papa erzählt. Und ja, ziemlich direkt, Grundkonsens: also ignorieren darf man das nicht. Oder um es mit den abschließenden Worten meiner Mama zu sagen: Also entweder unternimmst du was, oder ich mach das. Ich weiß und ja, deutlich genug.
Was hat das nun mit dem Besuch bei der Frauenärztin zu tun? Und wieso war das mal mein erster Schritt? Und jetzt kommt der Punkt, an dem ich mir den Groll aller “Hormonpräparate sind böse”-Verfechter:innen abhole. An dieser Stelle nochmal der Hinweis, dass es sich um eine rein subjektive Wahrnehmung handelt – ich weiß nicht ausreichend was die Wissenschaft dazu sagt, weil ich dazu generell viel zu wenig weiß, außer eben meine persönliche Erfahrung. Ich recherchier weiter, aber loswerden muss ich’s jetzt. Diese Erfahrung durfte ich nach Kind 1 schon mal erleben, nach Kind 2 noch mal und während ich bei Kind 1 noch dachte, jaja Babyblues halt und geht dann eh weg – Spoiler, das dauerte Monate, wer hätt’s gedacht? – war ich bei Kind 2 vorgewarnt und ganz flott bei der professionellen Hilfe – Tabletten holen. Ja, depressive Verstimmung – scheinbar auch nicht ganz so selten mit dem Hormonchaos nach einer Geburt und ist recht leicht behandelbar. Stimmt, war es, hätt ich gern bei Baby 1 schon gewusst.
Was ebenso einfach war? Hinterher auf das Hormonimplantat – ugs. “Stäble” – zurückzugreifen. Schließlich verwende ich Hormonpräparate seit immer schon, außer während den Schwangerschaften und da ist für mich der Gedanke naheliegend, dass diese Präparate meinen Hormonhaushalt und damit mich all die Jahre – Jahrzehnte, ja ich bin alt – ausbalanciert haben. Wer’s nicht kennt, dieses Implantat wird übrigens am Oberarm implantiert und wird zur Verhütung eingesetzt – mit der Eigenheit, dass die Monatsblutung ganz oder fast ganz ausbleibt – bei mir jedenfalls, laut Beipackzettel kann da so gut wie alles sein, auch und vor allem Gegenteiliges. Ich reagiere halt so – und ja, mich schockiert das auch, dass wir hier ein Präparat haben, auf das frau so oder gegenteilig reagiert und ich noch nichts davon gehört habe, dass weiter daran geforscht wird, die Nebenwirkungen zu reduzieren. Ja, jedenfalls haben diese Präparate bei mir diese Wirkung: Tadaa, keine lebensinfragestellenden Stimmungsschwankungen mehr. Also bis die Wirkung halt aufhört. Ich hab’s getestet: 6 Jahre dauert es, bis zur Unterhaltung ob Leben an sich eigentlich schon sinnvolle Sache und so. Also ab zur Frauenärztin: Sie erklärt mir dass das, was ich ihr geschildert hab, ganz klar den PMS-Symptomen entspricht. Ich hab ungefähr alles, was auf ihrer anschaulichen Karte steht – außer Kopfweh, yeah! Naja, jedenfalls zeigt sie mir hormonelle Kurven, wir reden über Gelbkörper und Progesteron und Schwankungen und dass das dazu führt, dass frau schonmal 2 Wochen darunter leidet. Also 1. What? und 2. 2 Wochen? von 4? jeden Monat? Geht’s noch?
Und ich erfahre eben, dass viele Frauen betroffen sind und es tut mir leid, dass ich bis jetzt nicht ausreichend über PMS informiert bin. Aus dem ignoranten Grund, ich war nicht ausreichend betroffen. Jede Frau müsste informiert sein, auch einfach für den Fall der Fälle. Muss doch net jede für sich so was Grauenvolles erleben und sich ahnungslos da durchwursteln.
Und das bringt mich zum Schluss: Werte Mädchen und Frauen, es ist mir völlig egal, wenn ihr mal genauer auf euer Wohlbefinden achtet als sonst und Angriffe auf euch nicht so unkommentiert stehen lässt als sonst. Wenn ihr euch aber unwohl fühlt oder einfach irgendwie neben den Schuhen halt oder traurig, verzweifelt, wertlos, vielleicht noch Rückenschmerzen oder Kopfweh usw. habt – guter Hinweis für PMS, besonders wenn’s grad in der 2. Zyklushälfte ist. Und fürs Umfeld: Die Schmerzen sind echt, sie sind nicht weniger schlimm, weil’s halt am Zyklus liegt und “nur” Frauen betrifft. Das sind Rückenschmerzen, wie Rückenschmerzen eben sind und mitunter Depressionen, auch wie sie eben sind, die können blöd ausgehen, sehr blöd. Was du unternehmen kannst, wenn jemand in deinem Umfeld mit PMS zu kämpfen hat? Sei einfach nett, hör zu, biete Chips und eine Decke an, vielleicht auch Schokolade, zureden, eine Ärztin aufzusuchen.
Betroffen? Red, hol Hilfe. Ich liste am Ende Beratungsstellen auf, die mir einfallen, sollten sie nicht die richtigen Ansprechpartner:innen sein, wissen sie bestimmt wer in Frage kommt. Mein Weg war zur Frauenärztin, mein nächster zur Psychiaterin/Psychotherapeutin. Weil, wahrscheinlich geht’s mir jetzt ja auch wieder jahrelang gut, nur was, wenn nicht? Wer mich jetzt belächelt, als *irgend ein Schimpfwort* bezeichnet, geh weg, wir sind keine Freund:innen. Wem’s zu persönlich war: Sorry, du wirst es überleben. Get over it. Und schau gut auf dich und deine Lieben, auf die anderen auch. Du hast keine Ahnung, was die/der andere grad durchmacht. Mein Mann sagt übrigens, ich soll das nicht veröffentlichen. Er befürchtet, dass ich dann im Ländle fix nie wieder einen Job find. Kann sein, kann jede treffen, mir hätt so ein Artikel wie dieser hier geholfen. Und daher auf veröffentlichen geklickt. Wenn jemand meint, ich wär jetzt nicht mehr für voll zu nehmen: Lies den Artikel noch mal, und noch mal, so oft bis du verstanden hast.
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