
Mein Mann geht ins Kino. Oh nein, bitte tu mir das nicht an, denk ich mir – innerlich weine ich ein bisschen. Sag mir zeitgleich selber: Hallo geht’s noch, Nadine?!? Übertreib!
Und es kommt, wie’s kommen muss. Exakt so, wie es immer kommt und ich doch jedes Mal glaub, die Abmachungen mit den Kids würden funktionieren. Normalerweise bringt er die Kinder ins Bett, ich bin für den Morgenwahnsinn zuständig. Passt für uns beide. Ich halt das Zu-Bett-Gehen-Theater nicht aus und er ist froh, wenn er einfach aufstehen und in aller Herrgottsfrühe gehen kann.
Zurück zu den Kids, ich versuch mein Glück. Der Deal irgendwie, ok, ihr dürft heut ein bisschen länger aufbleiben, dafür geht ihr nachher dann gemeinsam (statt wie sonst einzeln mit Papa) auch brav ins Bett. Jaaaaa, beste Mami der Welt, wir gehen dann auch selber ins Bett. Heißt übersetzt: Du Doofkopf, bist du tatsächlich so naiv, dass du uns diesen Mist glaubst? Wir geben dir den Rest, sobald du uns zwingst, nach oben zu gehen, um mit uns die Zähne zu putzen. Ebenso heißt das, du glaubst net ernsthaft, dass wir uns dann hinlegen und einfach schlafen. Schenkelklopfer!
Und es kommt einfach wie IMMER, wenn ich den Abend übernehm. Ungefähr so: Ok, Time’s up, komm gehen wir nach oben. Zwergin stellt sich schlafend und kichert. Der Große stellt sich taub. Ok, jetzt, los ihr 2. Gehn wir rauf. Naaaaaa, Kleine heult. Ich trag sie rauf. Sie hat aber doch nooooooooooch so n Hunger. Ich glaub, sie blufft. Sie versteckt sich, Lenni macht sein Zeug. Es gibt noch ein Hörspiel – Alexa, starte die 30 schönsten Gute Nacht-Geschichten. (Die Playlist heißt so. Sie hören natürlich nicht 30 Geschichten. Oder doch?) Skyla viel zu laut und viel zu schrill: Ich will Papa, der ist viel netter als du und krault mir immer den Rücken. Hey, der Deal war, länger aufbleiben, dafür Megaknuddel und ich verkrümel mich. Bähhhhhäää, ich will Papa und ich hab Hunger. Du lässt mich hungern. Holy!!!! Nein, ich lass dich nicht hungern, wir haben noch Nudeln. Bleib wo du bist, ich hol eine Schüssel Nudeln. Ok. Ich kann gehen, sie hören ein Hörspiel. In 10 Minuten schlafen die bestimmt.
Ja, logo, wie immer, wenn ich das versuch. Also einfach nie. Eine halbe Stunde später: Maamaaaaa! Oh come on! Schlaft jetzt. Ja, aber wir (!) können nicht schlafen. Kommt schon, bitte legt euch hin, wir müssen morgen echt früh raus. Ok, noch n feiner Knuddel und Gutenacht-Knutschis und gute Nacht. Ernsthaft: Hab euch megalieb, gute Nacht jetzt!
Das machen wir noch ein paar mal, irgendwann – viel zu spät schlafen – sie dann.
The Next morning. Mein Frühaufsteher-Mann steht auf, geht. Beide Kids vergraben sich in meinem Bett. Ich wecke sie und wecke sie. Mega Geplärre, Mama ich bin so müde. Sie heult, er schnauzt. Und ich? Ich muss pünktlich los, ich unterrichte um 8 in Dornbirn. Zum Glück nimmt meine liebe Nachbarin meine Kids mit in Kindergarten und Schule. Jetzt aber los, kämm noch deine Haare. Neiiiiiiiiiiiiiiiiin! Doch! Neiiiiiiiiiiiiiiiiin! Doch! Dazwischen noch irgendwie die Laugenbrezel zerstückelt, zu Bällchen geformt und aufgebacken. Fast verbrannt – aber nur fast.
7.17 verlassen meine hardcore übermüdeten und dezent grantigen Kids und ich das Haus. Das wird ein Spaß! Die Kleine hat heut ihren langen Kinditag und der Große ist jetzt gleich noch Schülerlotse und hat Mathe-Schularbeit. Jaaaa, die Einstimmung in diesen Tag, najoooo, eher suboptimal.
Und wisst ihr was? That’s freakin’ Life! Ihr Tag wird vermutlich toll und abenteuerlich wie immer.
7.58 steh ich im Kursraum. Knappe Gschicht, wie all. Los geht’s, Tag!